Der Platz für die Lok ist vorbereitet
Kristin Rauch, Geschäftsführerin w2pm im Interview des SRF Regionalmagazines vom 19.04.2022
Pressebericht der Meininger Zeitung vom 28.07.2022
Dienstagvormittag. Es ist Zeit für die wöchentliche Bauberatung in der neu entstehenden Dampflok-Erlebniswelt in Meiningen.
Zimmerer und Dachdecker kommen vor Ort. Das Dachgebälk ist an mehreren Stellen schadhaft und muss erneuert werden.
Vorbei ist die Zeit, als man vom Erdgeschoss durch den fehlenden Boden in den Keller schauen konnte.Seit Mitte Juni ist die Zwischendecke, auf der künftig das Exponat der Dampflok T13 stehen wird, komplett errichtet. Stolze 32 Zentimeter dick wird ein Geflecht aus Stahlmatten und Beton das zentrale Ausstellungsstück tragen. Darüber ist weit oben dann das Dach der Erlebniswelt zu finden, ebenfalls eine Konstruktion aus Stahl. Der Charakter eines Bahnhofs wird so erhalten, zeigt sich Kristin Rauch von der Ausstellungsidee begeistert. Sie verantwortet die Projektsteuerung, koordiniert die Bauabläufe, hat den Überblick über die jeweiligen Ausschreibungen, erteilten Aufträge und anstehenden Bautermine. Am Dienstagmorgen bespricht die Geschäftsführerin der W2 Projekt-Management GmbH aus Würzburg mit der Dachdeckerfirma und der Zimmerei die nächsten Arbeiten am Dach.
Eigentlich waren diese gar nicht in dieser Form vorgesehen. Doch mehrere Balken sind schadhaft und sollen deshalb gewechselt werden. Also müssen die Ziegel an dieser Stelle herunter, damit die neuen Balken in die Dachkonstruktion hinein kommen können. Weil diese Arbeiten bei der Ausschreibung nicht an ein einziges Handwerksunternehmen vergeben werden konnten, ging der Zuschlag separat an eine Dachdeckerfirma und eine Zimmerei. Es gebe nicht genügend Firmen, die sich um komplexe Aufträge bemühen, verweist die Projektleiterin auf den größer werdenden Handwerkermangel.„Damit haben wir eine zusätzliche Schnittstelle, für die es nun einer gesonderten Beratung bedarf“, schildert die Projektleiterin den zusätzlichen Zeitaufwand.
Die Abstimmung zwischen Dachdeckern und Zimmerleuten war nun Thema der Zusammenkunft auf der Baustelle. Genau abgesprochen wurde die Vorgehensweise, damit das Dach an der Straßenseite „Am Flutgraben“ künftig dicht bleibt. Mit dabei Ingo Vogtmann, der Bauüberwacher der Weimarer Architekten Junk & Reich. Er schaut in die ehemalige Kantine des früheren Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) Meiningen hinein, die langsam die Konturen einer Ausstellungshalle annimmt. Die erwähnte Zwischendecke bietet künftig den Halt für die in ihren Baugruppen aufbereitete Lok T13. Der Fußboden muss freilich noch aufgebracht werden. Doch der Betrachter kann sich die Erlebniswelt jetzt schon konkreter vorstellen, als noch vor Jahresbeginn.
Hausschwamm muss beseitigt werden
Inzwischen wird auch an den seitlichen Nebenräumen intensiv gearbeitet. Die Treppenhäuser entstehen. Der Platz für den Fahrstuhl hinunter in die Ausstellungsräume in das ebenerdige Kellergeschoss ist bereits vorbereitet. Einen Raum weiter klafft in der Wand ein Riesenloch. Im Grund fehlt vom Boden bis zur Decke sogar alles Fachund Mauerwerk. „Wir haben hier einen massiven Befall mit Hausschwamm festgestellt, wie an einigen anderen Stellen auch noch“, erklärt Kristin Rauch. Deshalb wurde die Wand komplett entfernt und nun neu aufgebaut. Auf solche Überraschungen ist die Projektleiterin eingestellt. „Wir sind eben in einem Bestandsobjekt, da kommt so etwas immer wieder einmal vor“, sagt sie realistischerweise.
Bei der Frage nach dem Zeitplan werden ihre Aussagen einen Moment vage. Bislang schaue das Timing gut aus. Allerdings wisse man gegenwärtig nicht, welche baulichen Hürden sich auf dem weiteren Weg noch auftürmen. Denn neben der inflationären Preisentwicklung werden mittlerweile auch die Handwerkerkapazitäten immer knapper. Dann kommt die schwieriger werdende Materialversorgung dazu. Bislang habe man zum Beispiel beim Stahl für die Zwischendecke noch Glück gehabt, schildert Ingo Vogtmann. Der war verfügbar, wurde pünktlich geliefert.Wenn aber Sondermaße notwendig werden oder plötzlich ein anderes Material benötigt wird, dann ist die Verfügbarkeit oft eingeschränkt, berichtet er aus dem Alltag. Bei den OSB-Platten für den Innenausbau, wie im Dachgeschoss bereits geschehen, habe man sich einen Vorrat angelegt, ergänzt Kristin Rauch. Nicht, dass die Preise für das Material noch weiter steigen oder dieses nicht mehr verfügbar ist und dann der Zeitablauf gefährdet wird.
Statisch bedingte Auflagen
Im Seitenflügel, dort wo das Café entstehen soll, ist bislang nur das blanke Mauerwerk zu sehen. Eine ganze Anzahl Stützen halten die Konstruktion, die zu erneuern ist. Zusätzliche statische Auflagen machen es notwendig, dass die Geschosse an dieser Stelle Stück für Stück etagenweise aufgebaut werden. „Das wird uns drei bis vier Wochen Zeit kosten“, weist Kristin Rauch auf den Verzug hin. Zwei Stahlträger liegen im Bereich des Cafés bereit, die eingebaut werden müssen.
Bei deren Lieferung habe man ebenfalls Glück gehabt, sie waren verfügbar, spricht Ingo Vogtmann nochmals das Thema Lieferengpässe an. Sein Resümee: „Bis jetzt beeinträchtigt uns die Materialknappheit noch nicht“. Aber er geht durchaus davon aus,dass dies noch geschehen kann. Deshalb versuchen die Projektverantwortlichen alle Gewerke zeitiger als sonst üblich einzubeziehen, um anstehende Arbeiten abzusprechen. „Wenn die Handwerker wissen, was wann zu tun ist, dann können sie sich mit ihren Materialbestellungen bereits jetzt darauf einstellen“, so Kristin Rauch.
Ausgeschrieben sind die Arbeiten für Heizung und Sanitär, demnächst stehen die für die Elektro- und Lüftungstechnik an. Auf der Homepage der Stadt Meiningen,die Bauherr der Dampflok-Erlebniswelt ist, ist Los 24 veröffentlicht. Vergeben werden sollen die Putzarbeiten zum Erstellen der Fassade an der Dampflok-Erlebniswelt. Die Fensterbauer rücken bald an,sie müssen alle Fenster erneuern. Die vorhandenen seien leider so weit geschädigt, dass sie nicht erhalten werden können. Die helle Glasfront, die für reichlich Lichteinfall sorgt, bleibt allerdings erhalten. Weitere Glaselemente werden ab Mitte August eingebaut.
Die Lok der Baureihe T13 wird künftig als größtes Exponate in der Ausstellung von natürlichem Tageslicht und zahlreichen Spots beleuchtet. Bis es soweit ist, wird freilich noch gut ein Jahr vergehen.
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